Die Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft (FKE) am Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement analysiert den stattfindenden energiewirtschaftlichen Strukturwandel und erarbeitet im Dialog mit kommunalen Energieversorgern Strategien, damit diese ihrer Aufgabe als „Manager der Energiewende vor Ort“ gerecht werden und gleichzeitig auch weiterhin wirtschaftlich stabil ihren Auftrag zur Sicherstellung der Daseinsvorsorge erfüllen können.

Laufzeit:  06/2009 - 12/2022

Mittelgeber: VerbundnetzGas AG, Stadtwerke Leipzig GmbH

Beteiligte Organisationseinheiten der UL: Energiemanagement und Nachhaltigkeit

Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft (FKE)

Hintergrund

Der mit der Energiewende verbundene energiewirtschaftliche Strukturwandel erfordert aufgrund des zu erwartenden Rückgangs des Kerngeschäfts von den kommunalen Energieversorgern eine umfassende Neuausrichtung ihrer Geschäftstätigkeit im Kontext einer gleichzeitig voranschreitenden Liberalisierung und Deregulierung, die im Handel und Vertrieb zu mehr Wettbewerb führt:

Die Dekarbonisierung verlangt eine Veränderung der Erzeugungsstruktur, die durch einen Rückbau im Bereich konventioneller Kondensationskraftwerke und einem Ausbau im Bereich der effizienten KWK und der Nutzung erneuerbarer Energien gekennzeichnet ist. Die Integration des wachsenden Anteils der erneuerbaren Energien erfordert einen Ausbau der Verteilnetze und die Bereitstellung von Flexibilitäten zum Ausgleich der mit der Nutzung der Wind- und Solarenergie einhergehenden zeitlichen Variabilität. Die niedrigen Großhandelspreise und die zunehmende Konkurrenz im Vertrieb lassen sinkende Erträge in diesen Bereichen des Kerngeschäfts erwarten. Neue Chancen ergeben sich im Bereich der energienahen Dienstleistungen – zumindest dann, wenn im Rahmen der Digitalisierung der Energiewende die sich ergebenden Erlösmöglichkeiten genutzt und nicht branchenfremden Konkurrenten überlassen werden. Die zu erwartende Dezentralität kann für die Stadtwerke vor Ort vorteilhaft sein; sie muss es aber nicht. Die mit ihr verbundenen Risiken müssen bewertet und die Chancen proaktiv genutzt werden.

Projektziel

Die FKE betrachtet die kommunale Energieversorgung darüber hinaus als Teil der kommunalen Infrastruktur, die durch Digitalisierung und sektorübergreifende Integration einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen urbanen Entwicklung leisten kann. Die Mitarbeit in der Erstellung und Umsetzung von „Smart City“ Ansätzen gehört deshalb ebenfalls zum Leistungsangebot der FKE.

Ansatz

Die FKE will in diese Entwicklungsprozesse innovative Impulse einbringen. Dies erfolgt im Rahmen von Projekten, die in Zusammenarbeit mit Energieversorgungsunternehmen, staatlichen Institutionen und Verbänden der Wirtschaft durchgeführt werden. Da die genannten Themenfelder verschiedene Wissenschaftsdisziplinen (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften) berühren, verfolgt die Forschungsstelle einen interdisziplinären Ansatz.

Nutzen

Die Kompetenzfelder der Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft (FKE) liegen in der praxisbezogenen Anwendung verschiedener Ansätze und Methoden auf kommunal-energiewirtschaftliche Fragestellungen. Dabei können sowohl sozio-ökonomische als auch techno-ökonomische Ansätze, oder Kombinationen dieser beiden Ansätze, eine Rolle spielen. Häufig sind in der Energiewirtschaft darüber hinaus prädiktive Analysen, Analysen zu Wertschöpfungsketten und/oder zu Wirtschaftlichkeit von Geschäftsmodellen von Bedeutung. Deren Ergebnisse fließen wiederum in Modelle ein, die eine integrierte Betrachtung des Verhaltens von Energiesystemen oder von Akteursgruppen ermöglichen.

Projekte

Seit 2009 hat die Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft (FKE) unterschiedliche Projekte in den dargestellten Kompetenzfelder initiiert und durchgeführt. Dabei wurde für Energieversorgungsunternehmen, staatliche Institutionen und Verbände der Wirtschaft gearbeitet. Die nachfolgenden Seiten beschreiben eine Auswahl dieser Projekte.

Wege in die energieeffiziente urbane Moderne – Entwicklung eines akteursorientierten kommunalen Energiemanagementsystems in der Stadt Delitzsch

In der ersten Phase des BMBF-Wettbewerbs „Energieeffiziente Stadt“ reichten 72 Konsortien ihre Projektideen ein (Ideenskizze, 04-08/2008). Daraus wurden 15 Projekte zur weiteren Förderung ausgewählt, um ihre Konzepte zu vervollständigen (Konzeptionsphase, 09/2009 - 05/2010). Auch in dieser Phase konnte das Konsortium rund um die Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft (FKE) sich gegen andere Städte durchsetzen. Die dritte Phase des Wettbewerbs umfasst einen Zeitraum von sechs Jahren. Jedes der fünf Gewinner-Konsortien erhält in dieser letzten Phase bis zu 1 Million Euro pro Jahr, um die prämierten Ansätze weiter voranzutreiben und auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen (Umsetzungsphase, 06/2011 - 05/2017).

Mehr

Die Stadt Leipzig ist Partner im Projektkonsortium "Triangulum". Es ist eines von drei im europaweiten Wettbewerb "Horizon 2020 Smart Cities and Communities" ausgewählten Projekten, die von der EU-Kommission als transnationale Leuchtturmprojekte gefördert werden. Das Konsortium besteht aus 22 Projektpartnern aus sechs Ländern und wird mit insgesamt 25 Millionen Euro gefördert.

Unter dem Sammelbegriff „Smart City“ werden Entwicklungskonzepte betrachtet, die darauf abzielen, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, zukunftssicher und sozial inklusiver zu gestalten. Nachhaltige Smart City-Konzepte vereinen technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen in sich. Projektziel ist die Entwicklung bzw. Ableitung von europaweit übertragbaren Smart-City Strategien. Die Projektleitung im Konsortium Triangulum hat das Fraunhofer IAO mit Unterstützung des Steinbeis-Europa-Zentrums. Im Rahmen eines fünfjährigen Umsetzungsprozesses werden die drei „Lighthousestädte“ (Eindhoven, Manchester, Stavanger) ihre bereits existierenden Smart-City-Quartierskonzepte gemeinsam mit kooperierenden Unternehmen und Forschungseinrichtungen umsetzen. Im gemeinsamen Erfahrungsaustausch entwickeln die sogenannten „Followerstädte“ (Leipzig, Prag, Sabadell) eigene konkrete Umsetzungspläne, um später gegebenenfalls eben auch „Lighthouse-Städte“ zu werden.

Das Projekt wurde in die drei Arbeitsformate Zukunftsforen, Zukunftslabore und Labore im Quartier geteilt. Während die Zukunftsforen als Impulsgeber und Vermittler zwischen Stadtplanung, Zivilgesellschaft und Unternehmen dienen, sollen in den Zukunftslaboren fachliche Diskussionen geführt werden und Innovationsfelder identifiziert werden. Die Labore im Quartier dienen der aktiven Einbindung und Information des Quartiers sowie zur Aktivierung lokaler Akteure.

Gemeinsam mit dem Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft (ISB) der Universität Leipzig beteiligt sich die Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft (FKE) an der Durchführung der Zukunftslabore. Die FKE verantwortet dabei die Leitung der Arbeitsgruppe „Energie“. Für den Leipziger Westen werden Innovationsfelder mit der lokalen Wirtschaft forciert, die die Transformation zur Smart City beschleunigen.

Projektmitarbeitende

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Prof. Dr. Thomas Bruckner

Universitätsprofessor

Energiemanagement und Nachhaltigkeit
Institutsgebäude
Grimmaische Straße 12, Raum I 433
04109 Leipzig

Telefon: +49 341 97-33516
Telefax: +49 341 97-33538

Weitere Forschungsprojekte an unserer Professur