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In einer kürzlich im renommierten "Journal of Economic Behavior and Organization" veröffentlichten Studie haben Juniorprofessor Dr. Sebastian Blesse in Kollaboration mit Wissenschaftlern aus Turku, Helsinki und Mannheim untersucht, welche Eigenschaften ein öffentlicher Beschaffungsprozess aus Sicht von öffentlichen Beschaffern:innen haben sollte. Die Präferenzen von mehr als 900 Beschaffern:innen in Finnland und Deutschland wurden dabei mittels eines Umfrageexperiments (eines sogenannten Conjoint Experiments) ermittelt, dass es den Forschern:innen erlaubte die relative Wichtigkeit unterschiedlicher Eigenschaften von Beschaffungsprozessen kausal zu messen. Dieses Unterfangen ist auch deswegen wichtig, da öffentliche Beschaffer:innen mehrheitlich berichten, dass sie Beschaffungsergebnisse zumindest teilweise beeinflussen können und Ermessensspielraum in ihrem Handeln besteht. Die Ergebnisse zeigen, dass es für die Beamten:innen wichtiger ist, unerwartet hohe Preise zu vermeiden, als nach niedrigen Preisen zu streben. Das insgesamt wichtigste Merkmal einer guten Beschaffungsmaßnahme ist für die Beschaffern:innen die Vermeidung der Vergabe an Bewerber:innen mit vorherig schlechten Leistungen. Beamte:innen präferieren zudem Beschaffungsvorgänge denen zumindest ein Mindestmaß an Wettbewerb innewohnt, während Rechtsstreitigkeiten und regionale Faktoren insgesamt weniger ins Gewicht fallen. Die Studie liefert erstmals wichtige Erkenntnisse darüber welche Faktoren öffentliche Beschaffer:innen für erfolgreiche Beschaffungsverfahren für wichtig erachten und erlaubt damit die komplexen Zusammenhänge im Bereich öffentliches Beschaffungswesen und potenzielle regulatorische Eingriffe aus Sicht der öffentlichen Marktteilnehmer besser zu verstehen. 

„What are the priorities of bureaucrats? Evidence from conjoint experiments with procurement officials“ wurde von Sebastian Blesse (Universität Leipzig), Janne Tukiainen (Universität Turku), Leonardo Giuffrida, Albrecht Bohne (beide ZEW Mannheim), Ari Luukinen, Antti Sieppi and Jan Jääskeläinen (alle Finnischen Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde) im Oktober 2024 im Journal of Economic Behavior and Organization online im open-access Format publiziert.

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