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Studieren in den eigenen vier Wänden, ohne Lehrende, ohne Mitstudierende und manchmal ohne festen Stundenplan – das kann eine ganz schöne Herausforderung sein. Gemeinsam mit Psychologin Annett Ammer-Wies haben wir elf Tipps zusammengestellt, wie Sie diese Zeit trotzdem erfolgreich gestalten können. Am Ende des Artikels finden Sie außerdem eine Übersicht zu Workshops und Beratungsangeboten zum digitalen Studienalltag.

  1. Nehmen Sie an digitalen Seminaren, die synchron stattfinden, regelmäßig teil.
    Synchron stattfindende Lehrveranstaltungen sind Ihr „Seminarraum“. Hier können Sie aufkommende Fragen direkt mit der Lehrkraft oder Ihren Mitstudierenden klären. Tragen Sie sich synchron stattfindende Lehrveranstaltungen in Ihren Kalender als festen Termin ein.
  2. Schalten Sie Ihre Kamera bei digitalen Seminaren ein, zumindest wenn Sie sprechen.
    Sie erleben sich bei eingeschalteter Kamera in der Interaktion aufmerksamer statt lediglich zu konsumieren. Synchron stattfindende Online-Seminare sind schließlich kein Streaming-Dienst.
  3. Schützen Sie Ihre Privatsphäre.
    Nutzen Sie bei digitalen Seminaren einen virtuellen oder Greenscreen-Hintergrund oder gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz so, dass Sie sich mit dem Kamerabild wohlfühlen.
  4. Machen Sie sich während der Veranstaltungen Notizen, wie Sie es in Präsenzveranstaltungen auch tun würden. 
    Durch Mitscheiben - am besten handschriftlich - sind Sie aktiver dabei und müssen weniger nacharbeiten. Fragen Sie sich vorab, was Sie aus der Online-Lehrveranstaltung mitnehmen möchten.
  5. Kleiden Sie sich so, wie Sie sich auch für einen typischen Unitag anziehen würden. 
    In Tageskleidung finden Sie besser in einen Arbeitsmodus, denn sie erleben eine klarere Trennung zwischen Ihrem Freizeit-Ich und Ihrem Studier-Ich. Pyjama und Jogginghose verknüpfen Sie schließlich mit anderen Aktivitäten als dem Studieren. 
  6. Legen Sie konkrete Studierzeiten fest. 
    Arbeiten Sie für Ihr Studium möglichst tagsüber. Verteilen Sie die Aufgaben der verschiedenen Module über die Woche in konkrete Studierzeitfenster. Nutzen Sie das Leistungshoch am Vormittag für schwierige oder unliebsame Aufgaben. Nach einer Mittagspause, die Sie auch für Bewegung im Freien nutzen sollten, widmen Sie sich am besten einfacheren Anforderungen oder wiederholen Inhalte. Somit haben Sie nachmittags noch genügend Zeit für private Aktivitäten wie Sport, Bewegung im Freien oder Erledigungen. 
    Übrigens: Gewohnheiten sind wie Rituale – wir hinterfragen diese nicht mehr, sie helfen uns im Alltag. Neue Gewohnheiten zu entwickeln braucht Ausdauer und bewusstes Tun über ungefähr vier Wochen hinweg. Bleiben Sie dran. Sorgen Sie jeden Tag neu dafür, Studierzeiten zu Gewohnheiten werden zu lassen. 
  7. Bestimmen Sie einen festen Arbeitsplatz.
    In Ihrer Wohnung oder in Ihrem WG-Zimmer sollte dieser für die nächste Zeit immer Ihr Studierort sein. Legen Sie sich zurecht, was Sie für die aktuelle Aufgabe brauchen – und nur das. Befreien Sie die Arbeitsfläche von dem, was Sie fürs Studieren gerade nicht benötigen, auch von den Lernmaterialien für die Module, die gerade nicht dran sind. So können Sie sich gut auf die gerade anstehende Tätigkeit fokussieren. 
  8. Reduzieren Sie Ablenkungen. 
    Die bloße Präsenz des Smartphones am Arbeitsplatz kann unser Denkvermögen beeinträchtigen. Schalten Sie Ihr Smartphone während der Studierzeiten aus oder legen Sie es in einen anderen Raum. Loggen Sie sich auch an ihrem Rechner nicht in Social-Media-Kanäle ein. Probeweise können Sie auch einen Studientag protokollieren, um möglichen Zeitfressern und Störfaktoren auf die Spur zu kommen. Verschieben Sie diese in die Phasen außerhalb Ihrer Studierzeit.
  9. Gestalten Sie Ihre Pausen aktiv.
    Machen Sie einen Spaziergang oder Sport, gehen Sie einkaufen oder erledigen Sie eine Aufgabe im Haushalt. Zeit am Smartphone oder PC-Spiele fordern hingegen erneut Ihre kognitive Leistungsfähigkeit und sind somit nicht erholsam. 
  10. Bleiben Sie in Kontakt mit Kommilitoninnen und Kommilitonen. 
    Zu Hause zu studieren birgt die Gefahr, zu vereinsamen oder mit offenen Fragen und Problemen allein sitzen zu bleiben. Mündlicher Austausch hilft, Gelerntes präzise und verständlich wiederzugeben. Verabreden Sie sich daher am besten regelmäßig mit Kommilitoninnen und Kommilitonen zum Telefonieren oder zum Videochat. Vereinbaren Sie im Vorfeld, was besprochen werden soll, um welche Aufgabe es gehen soll. Im besten Fall bildet sich daraus gleich eine Lernpartnerschaft oder Lerngruppe mit Blick auf anstehende Leistungsüberprüfungen. 
  11. Motivieren Sie sich mit der Frage nach dem „Wozu?“.
    Sie fühlen sich stärker motiviert, etwas zu tun, wenn Sie klar vor Augen haben, wozu das Ganze dient. Was haben Sie in der Prüfungszeit, im nächsten Jahr oder in fünf Jahren davon, wenn Sie sich jetzt anstrengen? Diese Fragen können helfen, dranzubleiben, sich auch durch Schwieriges durchzubeißen und vielleicht neue Verhaltensmuster auszuprobieren.

 

Workshops und Beratung zum digitalen Studienalltag

(Die Übersicht wird aktualisiert, wenn neue Angebote hinzukommen.)